Mehr als 300 Apotheken bundesweit mussten seit Jahresbeginn schließen
Allein im Laufe des dritten Quartals dieses Jahres wurden 71 Betriebsstätten geschlossen. Den 355 Schließungen in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 standen nur 46 Neueröffnungen gegenüber. Die Rückgangsdynamik zeigt trotz leichter Beruhigung weiter deutlich nach unten. Dazu kommt, dass im letzten Quartal jedes Jahres erfahrungsgemäß die Schließungszahlen noch einmal deutlich zunehmen. Die aktuelle Erhebung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände basiert auf den Zahlen der Landesapothekerkammern.
Auch in Thüringen setzt sich diese Entwicklung fort. Zum Stichtag 30. September 2025 wurden im Freistaat 477 öffentliche Apotheken gezählt – das sind 12 weniger als Ende 2024 (489). Im laufenden Jahr kam es lediglich zu einer Neueröffnung, aber zu 13 Schließungen. Besonders in den Landkreisen dünnt das Netz der wohnortnahen Versorgung durch Apotheken zunehmend aus.
„Mit jeder geschlossenen Apotheke wird der Weg zum Arzneimittel für die Menschen schwieriger“, sagt ABDA-Präsident Thomas Preis: „Ohne eine Apotheke in der Nähe verschlechtert sich die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten sehr deutlich. Verursacher der vielen Apothekenschließungen ist allein die Politik, die seit mehr als einem Jahrzehnt das Apothekenhonorar nicht erhöht hat, während Inflation und Lohnsteigerung die Betriebsergebnisse der Apotheken von Jahr zu Jahr mehr belasten.“ Preis weiter: „Und es kommt noch schlimmer: Jetzt legt das Bundesgesundheitsministerium ein Apothekenreformgesetz vor, das nicht nur den Rückgang der Apothekenzahl weiter fortschreiben wird, sondern durch Deregulierung das flächendeckende Apothekensystem zum Nachteil von Bürgerinnen und Bürger massiv schwächen will. Auch neue Fachkräfte für Apotheken zu finden, wird durch die desolate wirtschaftliche Situation noch schwieriger werden.“ ABDA-Präsident Preis sagt: „Die Bundesregierung muss jetzt unverzüglich ihren eigenen Koalitionsvertrag umsetzen, wo die Honorarerhöhung klar formuliert ist. Dann können sich die Apotheken wieder stabilisieren und neu aufstellen. Mit unserem Positionspapier ‚In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke‘ haben wir längst Vorschläge gemacht, wie der Weg nach vorne aussehen kann.“

