Tag der Frei­en Be­ru­fe 2025 – Apo­the­ken im Fo­kus der Zu­kunfts­dis­kus­si­on

Thüringer Apothekerschaft setzt klares Zeichen für Versorgungssicherheit im ländlichen Raum.

Thü­rin­ger Apo­the­ker­schaft setzt kla­res Zei­chen für Ver­sor­gungs­si­cher­heit im länd­li­chen Raum.

Erfurt, 28. Oktober 2025

 

Beim „Tag der Freien Berufe 2025“ stand die Zukunft der Versorgung im Mittelpunkt. ThAV-Vorsitzender Stefan Fink machte deutlich, dass das Apothekensterben weitergeht, solange die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verbessert werden. Ministerpräsident Mario Voigt und Gesundheitsministerin Katharina Schenk sicherten ihre Unterstützung zu – besonders beim Bürokratieabbau und beim Ausbau des pharmazeutischen Instituts in Jena.

Unter dem Motto „Freie Berufe im ländlichen Raum – Zukunft sichern, Versorgung gestalten“ fand in Erfurt der diesjährige Tag der Freien Berufe des Landesverbandes der Freien Berufe Thüringen e.V. (LFB) statt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie berufliche Selbstständigkeit und Versorgungssicherheit im Freistaat – insbesondere im ländlichen Raum – langfristig gestärkt werden können.

Die Thüringer Apothekerschaft war auf dem Podium wie auch im Publikum stark vertreten. ThAV-Vorsitzender Stefan Fink machte in der zentralen Diskussionsrunde deutlich, dass die Apotheken vor massiven Herausforderungen stehen und zugleich ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung sind.
„Das Apothekensterben ist noch nicht gestoppt – der Tiefpunkt ist längst nicht erreicht“, warnte Fink. Hauptursache sei die fehlende wirtschaftliche Perspektive: Seit 13 Jahren ist das Fixhonorar eingefroren, eine auskömmliche Vergütung bleibe aus. „Das ist ein Skandal“, so Fink. Eine Honoraranpassung, die lediglich 0,3 Prozent der GKV-Ausgaben ausmache, würde genügen, um das gesamte Apothekennetz zu stabilisieren.

Fink kritisierte zudem die vorgelegten Reformvorhaben der Bundesregierung, insbesondere das Konzept einer „Apotheke ohne Apotheker“ und das Ausbleiben der zugesagten Soforthilfen. Zugleich dankte er der Thüringer Landesregierung ausdrücklich für die Unterstützung bei der Realisierung des neuen Instituts für Pharmazie an der FSU Jena: „Vertrauen und Verlässlichkeit sind die Währung, die in Thüringen funktioniert – auf Bundesebene erleben wir davon leider zu wenig.“

Unterstützung von Schenk und Voigt

Gesundheitsministerin Katharina Schenk stimmte Fink in seiner Analyse ausdrücklich zu. Die aktuellen Reformvorschläge der Bundesregierung seien im Kern die gleichen, die bereits in der vergangenen Legislaturperiode vorlagen – und damals aus guten Gründen von den Ländern abgelehnt wurden.
Sie betonte, dass die wirtschaftliche Komponente zentral sei: „Einmal weggesparte Infrastruktur lässt sich kaum wieder aufbauen.“ Beim pharmazeutischen Institut habe das Land „den Beschleunigungsgang eingelegt“, um Fachkräfte im Land zu halten. Die Verankerung des Instituts im Doppelhaushalt sei ein entscheidender Erfolg, da es der Landesregierung ein zentrales Anliegen sei.

Auch Ministerpräsident Prof. Dr. Mario Voigt unterstrich diesen Punkt. Trotz einer Haushaltslücke von rund 1,3 Millionen Euro bei einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro müsse das Land klare Prioritäten setzen – und Gesundheit sei dabei ein Flaggschiff.
Voigt kündigte an, die Fachkräfteanerkennung zu beschleunigen und den Bürokratieabbau weiter voranzutreiben: „Ich möchte, dass Thüringen ganz vorne ist, wenn es darum geht, Dinge einfach zu machen.“ Mit Blick auf die Apotheken sagte er: „Das Thema Apotheken spielt für mich eine große Rolle. Wir müssen Versorgungssicherheit gewährleisten – und wir werde die notwendigen Schritte einleiten." Den Apothekern gelte sein besonderer Dank, dass sie unter den derzeit schwierigen Bedingungen die Versorgung aufrechterhalten.

Der Tag der Freien Berufe zeigte eindrucksvoll, dass die Herausforderungen der Apothekenversorgung in der politischen Diskussion angekommen sind. Zugleich wurde deutlich: Ohne starke Apotheken keine stabile Gesundheitsversorgung. Die Apothekerschaft bleibt Teil der Lösung – für die Menschen, die auf eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung angewiesen sind, und für eine zukunftsfähige, verlässliche Struktur im ganzen Land.