ThAV-Pres­se­mel­dung: Apo­the­kenster­ben in Thü­rin­gen geht auch 2025 un­ge­bremst wei­ter

Sieben wohnortnahe Gesundheitsdienstleister im ersten Halbjahr weniger

Sie­ben wohn­ort­na­he Ge­sund­heits­dienst­leis­ter im ers­ten Halb­jahr we­ni­ger

Erfurt, 01.08.2025

 

Die Zahl der Apotheken in Thüringen sinkt weiter. Wie aktuelle Zahlen der Landesapothekerkammer zeigen, hat Thüringen im ersten Halbjahr 2025 bereits sieben Apothekenstandorte verloren. Aktuell gibt es im Freistaat noch 482 Apotheken. Der Negativtrend, der seit Jahren anhält, hat sich damit auch in diesem Jahr fortgesetzt – eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

„Wir haben in den vergangenen 14 Jahren fast 100 Apotheken in Thüringen verloren – das ist mehr als jede sechste Betriebsstätte“, warnt Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes. „Allein 2025 haben wir bereits sieben Apotheken aufgegeben. Und das ist kein Ende – es ist ein sich beschleunigender Prozess.“

Ursachen: Wirtschaftlicher Druck und fehlender Nachwuchs

Der Verband sieht zwei Hauptursachen für diese besorgniserregende Entwicklung: anhaltend unzureichende wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie ein eklatanter Nachwuchsmangel im pharmazeutischen Bereich.

„Seit Jahren kämpfen wir mit einer verfehlten Honorierungspolitik. Die Vergütung für unsere Leistungen wurde faktisch seit über zehn Jahren nicht angepasst – und das in einem Umfeld steigender Kosten, zunehmender Bürokratie und wachsender Versorgungsaufgaben“, erklärt Fink. „Hinzu kommt, dass wir den dringend benötigten pharmazeutischen Nachwuchs nicht in ausreichendem Maße ausbilden können, da die Kapazitäten und eine geeignete Infrastruktur schlichtweg fehlen.“

Verband fordert Neubau des Pharmazeutischen Instituts in Jena

In diesem Zusammenhang erneuert der Thüringer Apothekerverband seine Forderung nach dem dringend notwendigen Neubau des pharmazeutischen Instituts der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Wenn wir in Thüringen überhaupt noch Hoffnung auf eine Stabilisierung oder gar Trendumkehr haben wollen, dann müssen wir in die Qualifizierung des Nachwuchses investieren. Und das beginnt mit einer leistungsfähigen universitären Infrastruktur“, so Fink. „Der Zustand des pharmazeutischen Instituts in Jena ist seit Jahrzehnten nicht mehr akzeptabel – weder für Lehrende noch für Studierende. Wir brauchen ein modernes Institut, das Studierende anzieht, Forschung ermöglicht und die Versorgungssicherheit in Thüringen langfristig sichert.“

ABDA-Präsident warnt vor Versorgungslücken

Auch der Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, warnt in einer aktuellen Stellungnahme eindringlich vor den Folgen des Apothekenrückgangs für die Bevölkerung:

„Die Zahl der Apotheken geht weiter zurück – und für viele Menschen werden deshalb die Wege zur nächsten Apotheke immer weiter. Wo Apotheken verschwinden, kommen Probleme. Die Apotheken sind unverzichtbare, wohnortnahe Zentren der Gesundheit. Ohne sie dünnt die Arzneimittelversorgung für Millionen Patientinnen und Patienten aus. Die Botendienste der übriggebliebenen Apotheken schließen zwar die größer werdenden Versorgungslücken, aber für die Zukunft der Gesundheitsversorgung braucht Deutschland starke Apotheken.“ (ABDA-Pressemitteilung)

Stärkung der Apotheken jetzt umsetzen

Auch der Thüringer Apothekerverband schließt sich dieser Forderung nachdrücklich an: „Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung liefert. Die Apotheken in Deutschland – und ganz besonders in strukturschwachen Regionen wie Thüringen – stehen mit dem Rücken zur Wand“, betont Fink. „Ohne entschlossene politische Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Apotheken sowie Investitionen in Ausbildung und Nachwuchs wird sich die Versorgung in vielen Regionen in Thüringen erheblich verschlechtern.“

 

 

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V.i.S.d.P.: Stefan Fink, Classic-Apotheke Weimar